Terminübersicht

28. Januar 2023
Jahreshauptversammlung

05. März 2023
Rallye

18. Juni 2023
Jugend-Kart-Slalom

03. September 2023
Oldtimer Klassik

22. Oktober 2023
Mittelrheinische Geländefahrt

09. Dezember 2023
Jahresabschlussfest

Die 11-Jährige Julia Segura ist die erfolgreichste Motorsportlerin des MSC Kempenich der vergangenen Motorsportsaison 2020. Die junge Kart-Salom-Sportlerin bewies in diesem Jahr, dass sie auch unter schwierigen Gegebenheiten engagiert, zielstrebig und so letztlich sehr erfolgreich ihren Sport ausüben kann. 

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Die diesjährige Meisterschaft zum Kart-Slalom-Mittelrhein wurde aufgrund der Corona-Ereignisse zum Mittelrhein-Cup umgebaut. In der Region A fanden 3 Vorläufe statt. Der 4. Lauf war dann das Cup-Finale mit Fahrerinnen und Fahrern aus den Regionen A und B. 

Der erste Cup-Lauf wurde vom HAC Simmern am 16.08.2020 auf deren neu angelegten Vereinsfläche in der Nähe von Braunshorn durchgeführt. Zu diesem Lauf waren in der Klasse K2, in der Julia startete, insgesamt 28 Kinder gemeldet, wovon 21 an den Start gingen. Die Startreihenfolge wurde per Los entschieden. Es lag eine große Spannung in der Luft, denn durch die die lange Wettkampfpause wusste keiner der Athletinnen und Athleten, wo er/sie genau stand und ob die gefahrene Zeit letztlich für eine vordere Platzierung reichen würde.

Julia ging als 14. in den Parcours. Im Trainingslauf fiel noch eine Pylone, doch im 1. Wertungslauf (32,400 sec) und Wertungslauf 2 (32.620 sec.) ließ sie dann alle Pylonen stehen und absolvierte damit die Strecke fehlerfrei. Die Konkurrenz kam an die gefahrenen Zeiten nicht mehr heran. Somit erreichte Julia mit 0.5 sec Vorsprung Platz 1.

Der zweite Cup-Lauf fand am 23.08.2020 in Bad Ems, ausgerichtet vom AMC Arzbach, statt. Die Strecke, welche aus insgesamt 15 zu durchfahrenden Aufgaben bestand, galt es gut und intensiv bzgl. bester und schnellster Linie zu besichtigen. Es wurde in umgekehrter Reihenfolge des Ergebnisses aus Cup-Lauf 1 gestartet. Dies bedeutete für Julia, dass sie als letzte Kart-Pilotin in den Parcours gehen musste.

Den Trainingslauf nutzte Julia dazu, den genauen Bremspunkt für die "Wendetor-Aufgabe" zu finden. Die beiden Wertungsläufe verliefen dann fast optimal. Leider tuschierte sie in Lauf 2 dann am Ausgang Kreuz eine Pylone sehr ungünstig. Diese fiel sprichwörtlich wie in Zeitlupe um und führten zu 2sec Strafe. Mit Zeiten von Lauf 1 (32.830) und Lauf 2 (32.680 +2) errang sie am Ende Platz 2 auf dem Podest von insgesamt 25 Startern in der K2.

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Eine Woche später, am 30.08.2020, richtete dann der AC Mayen den dritten Cup-Lauf aus. Der Platz am Schützenhaus, welcher mit Verbundpflaster versehen ist, präsentierte sich in hervorragendem Zustand. Die beiden guten Ergebnisse aus Cup 1 & 2 nahm Julia als große Motivation mit. Die Streckenbesichtigung fand daher sehr entspannt statt, da der Druck bei den Kontrahenten lag.

Bereits im Trainingslauf nahm sie den Kontrahenten etwa eine Sekunde ab. Dies konnte sie mit einer Laufzeit von 33.470 im 1. Wertungslauf eindrücklich bestätigen. Damit blieb den Kontrahenten im zweiten Wertungslauf nur noch die Flucht nach vorne, wenn sie um den Tagessieg mitkämpfen wollten. Als letzte Starterin behielt Julia ihre Nerven im Zaum und fuhr mit einer Zeit von 34.620 sowie 0 Fehlern zum Tagessieg Nr.2 in der Cup-Serie.

Damit qualifizierte sich Julia aus allen drei Cup-Vorläufen der Region A als Beste für das Finale Anfang Oktober in Simmern.

Das Cup-Finale fand dann am 04.10.2020 statt. Die besten 15 Athleten aus der Region A und der Region B durften sich auf den Weg zum Finale des Kart-Slalom-Cups Mittelrhein in Simmern machen, wo die Kart-Sportlerinnen und Sportler leicht regnerisches und stürmisches Wetter erwartete.

Die Streckenbegehung konnte erst mit 30minütiger Verspätung begonnen werden, da die Durchführung der Läufe für die Klasse K1 sich verzögert hatten. Hier galt es nun die Anspannung hoch zu halten und sich auf den neuen Zeitplan einzustellen.

Als Bestplatzierte aus den Vorläufen der Region A war Julia am Ende des Starterfeldes dran. Es wurde immer abwechselnd zwischen den Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Region A und B gestartet. Da die Strecke komplett nass war, wurden die Karts auf Regenreifen umgerüstet.

Gegenüber dem Cup-Lauf 1 wurde diesmal gegen den Uhrzeigersinn gefahren. 

Im Trainingslauf teste Julia die Bedingungen auf dem nassen Verbundpflaster, welches sie von den heimischen Trainingsbedingungen auf dem Gelände der Fa. Wolfcraft in Kempenich bestens kennt. Im Lauf 1 blieb sie fehlerlos mit einer Zeit von 30.840sec. Nach Durchgang 1 bedeutete dies Platz 3 gesamt mit 0.20sec Rückstand auf den Führenden.

In diesem hochspannenden Finale waren ein starkes Nervenkostüm und höchste Konzentration gefordert. Beides zeigte Julia hervorragend und verbesserte die Fahrzeit in Lauf 2 auf 30.330sec. Mit einem Vorsprung von 0.03secauf den bis dahin Erstplatzierten setzte sich Julia am Ende durch und gewann damit den Kart-Slalom-Cup 2020 des ADAC Mittelrhein.

Leider kann Julia aufgrund der Vorgaben hinsichtlich der derzeitigen Corona-Lage und der dadurch abgesagten MSC-Jahresabschlussfeier – und damit auch der Siegerehrung – nicht zeitnah für ihren Erfolg geehrt werden. Der Vorstand des MSC Kempenich hat beschlossen, die Siegerehrung ihrer erfolgreichen Motorsportler/-innen auf das Frühjahr zu verschieben und die Pokalübergaben in entsprechend würdigem Rahmen nachzuholen. 

Gleichwohl wollten wir nach dieser spannenden Saison einen persönlichen Bericht von Julia und über Julia machen und haben ein Interview mit ihr und ihrem Vater geführt:

MSCJulia, Deine Trainer berichten, dass Du als einziges Kart-Kid des MSC Kempenich in diesem Corona-Jahr kontinuierlich und intensiv trainiert hast. Woher hast Du Deine Motivation genommen, da ja lange Zeit nicht klar war, ob überhaupt eine Meisterschaft zustande kommt?

Julia: Der Anfang des Jahres war schon ungewöhnlich. Nach dem ersten Training kam der Corona-Lock-Down, der alles auf Null gesetzt hat. Als sich Anfang Juni aber abzeichnete, dass der ADAC eine verkürzte Saison mit 4 Läufen zum Mittelrhein-Cup freigeben wird, habe ich zusammen mit den Trainern das Training wieder aufgenommen. Das selbst gesteckte Ziel hieß, einen der vier Kart-Läufe in 2020 zu gewinnen!

Unterstützung im Training erhielt ich vom Teamkollegen Nick Hainke. Er kam fast zu jedem Slalom-Training, obwohl er für die vier Cup-Rennen nicht startberechtigt war, aufgrund seiner Nicht-Anmeldung zur Slalom-Meisterschaft, da er ursprünglich eine Rundstrecken-Saison geplant hatte.In den Trainings-Battles haben wir uns dann immer wieder zu neuen Bestzeiten gepuscht.

Vielen Dank, Nick!! 

MSC: Seit wann fährst du Kart, Julia?

Julia: Ich fahre Kart seit ich 6 Jahre alt bin.

MSCWie bist du überhaupt zum Motorsport gekommen?

Julia: Durch die Nähe zum Nürburgring kommt man etwas mehr mit dem Motorsport in Berührung als Kinder, die weiter weg von einer permanenten Rennstrecke wohnen. In Adenau gab es damals eine kleine Cup-Serie um die Pokale der REWE-Gruppe. Daran habe ich teilgenommen und das Hobby Motorsport bis heute weiterverfolgt.

MSCHast Du ein Vorbild als Rennfahrer oder Rennfahrerin?

Julia: Ich habe kein direktes Vorbild. Als Mädchen finde ich alle Frauen die im Motorsport aktiv sind, sind ein Super-Vorbild.  Ich glaube, dass der Motorsport aber noch mehr weibliche Vorbilder braucht, dann interessieren sich auch mehr Mädchen und Frauen für diesen Sport.

Im Kart-Slalom hat sich der Anteil weiblicher Fahrerinnen schon vergrößert, auch wenn er noch minimal klein ist. Und wie man sieht, kann Frauen-Power die Jungs zu tollen Wettkämpfen herausfordern.

MSC: Hast du eine Lieblings-Rennserie?

Julia: Nein. Die Rennserien, wo es bis zum Schluss spannende Überholmanöver gibt, finde ich interessant. In der Formel 1 weiß man meistens schon freitags, wer das Rennen am Sonntag gewinnt. Die Langstreckenmeisterschaft am Nürburgring (NLS) gehe ich mir sehr gerne anschauen, meistens im Brünnchen oder an der Hohen Acht. 

MSCWas machst du außer Kartfahren sonst so in deiner Freizeit?

Julia: Ich verbringe gerne Zeit mit meinen Freundinnen und der Familie. Am Liebsten sind wir aktiv draußen unterwegs. Beim Trampolinspringen kann ich mich so richtig austoben und Spaß haben. Das Tanzen nutze ich zum Ausgleich fürs sitzen im Kart.

MSC: Was sind deine Lieblingsfächer in der Schule?

Julia: Lernen macht mir Spass, aber ein Lieblingsfach habe ich nicht. Die Fächer, wo Lehrer den Schülern über praktische Mitmach-Aktivitäten den Lehrstoff rüberbringen, finde ich am besten.   

MSC: Wie sehen Deine Ziele und Wünsche für das nächste Jahr aus?

Julia: Ich möchte die guten Leistungen im Kart-Slalom bestätigen. In 2021 fahre ich ja dann schon in der Klasse K3. Zudem würde ich gerne im nächsten Jahr, zusammen mit dem Teamkollegen Nick, einige Kart-Rundstrecken-Rennen fahren. Hierzu suchen wir noch Unterstützung in Sachen Mechaniker und Logistik.

MSC: Und Langfristig: überlegst Du schon, was Du nach dem Kartsport machen willst? Kannst du Dir eine Karriere im Rennsport vorstellen? (sowohl als Aktive als evtl. auch beruflich)?

Julia: Mit der neu aufgebauten Enduro-Mannschaft hat der Verein eine gute Basis geschaffen. Vielleicht gelingt dies auch mit einer Möglichkeit für die Sparte Auto-Slalom, um den Sprung für die Jugendlichen zu den Serien wie RCN oder NES500 etwas zu vereinfachen.

MSC: Vielen Dank, Julia, für das Interview. Der MSC Kempenich gratuliert dir ganz herzlich zu Deinem Erfolg und wir hoffen, dass die nächste Saison ebenso erfolgreich für Dich wird. 

Der MSC Kempenich bedankt sich zudem ganz herzlich bei den Trainern Steven Heilscher und Heiko Dippold für Ihren Super-Einsatz für die Kids. Zudem sei der Fa. Wolfcraft in persona ihres Chefs Thomas Wolff gedankt, der seit Jahren jeden Samstag den Firmenparkplatz für das Training der Kart-Jugend zur Verfügung stellt. Ohne unsere Gönner und Sponsoren wäre Vieles nicht möglich. 

Das jüngste Kart-Kid des MSC ist derzeit 6 Jahre alt, das älteste schon Teenie mit 15 Jahren. 

Trainiert wird wieder voraussichtlich ab März 2021 jeden Samstag ab 10.00 Uhr auf dem Parkplatz der Fa. Wolfcraft im Industriegebiet Kempenich. 

Der Bericht über Julia ist der erste der in der letzten Woche angekündigten Reportagen, die wir über den (Corona)-Winter regelmäßig auf unsere MSC-Webseite stellen wollen, um über das aktuelle und frühere MSC-Vereinsleben zu berichten. Einiges an Berichten, „Störtchen“ und Interviews ist schon in Planung. Wer Anregungen und Material hat, bitte bei Birgit und/oder Jessica Nett über die Kontaktadressen des MSC oder telefonisch melden!

Bis bald, bleibt gesund!

Euer MSC Kempenich


Autor/in: Thomas Segura/Birgit Nett

Fotos: © Thomas Segura

Stand: 08.11.2020, 12:20 Uhr 

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